Gisela Gneist/Günther Heydemann: "Allenfalls kommt man für ein halbes Jahr in ein Umschulungslager"
Ich habe Gisela persönlich kennengelernt und ihr Mut hat mich inspiriert und beeindruckt. Sie wurde, als sie 15 Jahre alt war, verhaftet und wegen "bewaffneten Aufstandes gegen die Sowjetunion" zu 10 Jahren Arbeits-und Erziehungslager verurteilt. 2004 schenkte sie mir das Buch.Wir telefonierten mehrmals und wollten uns wieder in Berlin treffen.Sie starb leider 2007.
"Für Jorge Vazquez mit allen guten Wünschen insbesondere, dass seine Heimat bald von der kommunistischen Gewaltherrschaft befreit wird"
Berlin, 6.11.2004
Gisela Gneist
(Aus der Buchwidmung)
Gisela Dohrmann(Gisela Gneist) über die mehr al vierjährige Haft
"In den GPU-Kellern gab es Schläge mit der Peitsche und anderen Gegenständen während der nächtlichen Verhöre, Schlaf- und Essensentzug, Wassersuppe, keine Waschmöglichkeit, verdreckte Kellerzellen ohne Tageslicht, Ungeziefer, nackte Holzpritschen, keine Decken. Besuche waren unmöglich"......"In Alt-Strelitz waren wir in Gefängniszellen eingesperrt. Wassersuppe und trockenes Brot bildeten unsere Verpflegungsrationen. Seit der Verhaftung besaßen wir keine Möglichkeiten,unsere Kleidung zu waschen. Karzerstrafen waren an der Tagesordnung. Gelegentlich bestand eine Arbeitsmöglichkeit, zum Beispiel das Saubermachen bei den Offizieren und der Wachmannschaft, die allerdings durch die ständigen Belästigungen- auch außerhalb der Arbeit-unerträglich wurde. Außerdem waren in diesem Zusammenhang entwürdigende Untersuchungen im Lazarett an der Tagesordnung"..."In Sachsenhausen waren wir in der II. Zone in Baracken eingesperrt. Ab November 1946 wurde die Verpflegung halbiert, 300 Gramm Brot und Wassersuppe...."
Aus: Gisela Gneist/Günther Heydemann "Allenfalls kommt man für ein halbes Jahr in ein Umschulungslager".Nachkriegsunrecht an Wittenberger Jugendlichen.
Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945-1950 e.V
ISBN 3-00-011007-0
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