"Gefangen mit Buddha".Mischa Naue
Mischa Naue in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Foto: M.Naue http://www.mischa-naue.de/
http://www.ddr-zeitzeuge.de/ddr-zeitzeugen-recherchieren/ddr-zeitzeuge/michael-naue-510.html
Foto: M.Naue http://www.mischa-naue.de/
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"...Trotz geschwollener Augen erkannte ich eine Eisenpritsche. Die
Matratze fehlte. Die Wärter zerrten mich auf die Liegefläche. Auf meine
Gegenwehr folgten Schläge.Sie schlossen mir Ketten um Hand- und Fußgelenke. Ich lag auf dem Rücken. Kam nicht mehr los. War fixiert. Die
Tür in Blickrichtung. Eine Reihe gläserne Mauersteine am Kopfende.
Darüber ein Lüftungsschacht. Ich spürte einen kalten Wind am Kopf.Noch
konnte ich nicht glauben, was mir gerade widerfuhr. Ein Grusel, eine
Ahnung von etwas Unheilvollem, von Ausgeliefertsein machte sich in mir
breit. Ungewissheit. Stunden der Dunkelheit. Langsam begriff ich meine
Lage. Meine Machtlosigkeit. Ich musste wütend weinen. Weinen wechselte
mit zornigen Schwüren. Die Schweine verprügeln. Vor Gericht schleppen.
Einsperren.Zeitlosigkeit. Das Bedürfnis, auf Toilette gehen zu wollen. Warten. Kein Laut....."
Mischa Naue, geboren 1963 in Ost-Berlin, wollte sich bereits als
Jugendlicher nicht den Zwängen der sozialistischen Gesellschaft fügen.
Er geriet frühzeitig in Konflikte mit staatlichen Autoritäten:
öffentliche Tadel und Drangsalierungen der Lehrer prägten seinen
Schulalltag. Frühzeitig musste er die Schule verlassen und als
14-Jähriger eine Lehre als Gleisbauer beginnen. Durch Ausübung seiner
buddhistischen Lebensanschauung geriet er ins Visier der
Staatssicherheit.
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