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Es werden Posts vom Februar, 2013 angezeigt.

"Wenn Mielke unterschrieben hätte...." Peter Rüegg

"Die Beschuldigten haben sich damit der Schädlingstätigkeit gemäss § 23 des Strafrechtsergänzungsgesetzes schuldig gemacht....Aufgrund der außerordentlich hohen Gesellschaftsgefährlichkeit ihrer Verbrechen erscheint es notwendig, gegen die Beschuldigten XXX und Rüegg die Todesstrafe   zu erwirken..." "Das Essen reicht zum Überleben. Es wird in Schüsseln gereicht. Oft gibt es Mehlsuppen, die uns aufschwemmen aber dadurch wohlgenährt erscheinen lassen. Morgens und Abends gibt es dicke Stücken Brot mit Margarine bestrichen, machmal auch Wurst, dazu Tee, den wir aus Schüsseln trinken. Außer dem Fäkalienkübel befindet sich nichts in den Zellen. Tische, Stühle oder Hocker gibt es nicht, nur diese bühnenartige Pritsche, auf die wir uns tagsüber nicht legen dürfen. Handtücher und Zahnbürste, Brillen und Prothesen befinden sich außerhalb. Es gibt nichts zu lesen, keine Zeitungen, keine Bücher..." Aus: "Wenn Mielke unterschrieben hätte....Vorschlag: Todess

"Recht auf Würde". Armando Valladares

" Ich erinnere mich, wie sie mich in eine Strafzelle warfen, nackt, ich hatte mehrere Knochenbrüche an einem Bein, ich erhielt keine ärztliche Behandlung.Eine der gewöhnlichen Praktiken der Wachmanschaften sei es gewesen, über den Zellen der Häftlinge auf einem Stahlnetz zu stehen und Kübel-gefüllt mit Jauche -über ihnen auszuschütten....ich kenne den Geschmack von Urin und den Exkrementen anderer Menschen. Diese Methode hinterläst keine Spuren, Spuren hinterlassen die Schläge mit Stahlrouten und Bajonettenspitzen. Was kann zu einer größeren Beschädigung der menschlichen Würde führen, als mit Kübeln voller Urin und Exkrementen übergossen zu werden oder mit Bajonetten verprügelt zu werden? Was ist bei Ihnen der entsprechende Artikel, um über diese Fakten zu diskutieren? Unter welchen Protokollpunkt fällt dies? Unter welchen Aktenstapel, unter welches Konferenzgremium fällt dieses Herumtrampeln auf der Menschenwürde.." Bericht vor der UN -Men s chenrechtskommission (1982)

Qualen und Verzweiflung in der U-Haft. Karl -Heinz Richter

"Zelle 80 war ein alter Kaiserbau,dunkel,muffig und nicht besonders warm.Durch das Fenster konnte man nichts sehen, da von außen Glasbausteine angebracht waren.Die Sicht war also gleich null. Hell und dunkel konnte ich schon unterscheiden, doch das war es dann auch.Jetzt hatte ich eine Zeitung zum Lesen, doch es ging nicht.An manchen Tagen hatte ich Licht, oh wie schön. Die Zeitung enthielt ein kleines Kreuzworträtsel. Woher aber einen Bleistift dafür hernehmen? An unserem Knasthemd befanden sich kleine Knöpfe, aus Alu, die mit Stoff überzogen waren. Einen Knopf drehte man ab, entfernte diesen Stoff, überzog  sein Kreuzworträtsel  mit dem nassen Zahnstein, ließ dies trocknen, und schon konnte man mit seinem Alu-Knopf in das Kreuzworträtsel hineinschreiben. Ein kleiner Zeitvertreib, der sehr wichtig für uns war, doch zum Missfallen der Wächter führte. Wurde dies entdeckt-beim Zeitungsempfang wurde die alte Zeitung wieder herausgegeben-, bekam man keine Zeitung mehr..."

"Zelle 31". Manuel Vázquez Portal

"Die Zelle ist 1,5 x 3 Meter groß, die Gittertür ist halb bedeckt mit einer Stahlplatte, durch ein vergittertes Fenster sieht man den östlichen Teil des Gebäudes und es kommen Sonne, Regen und Insekten hindurch. Ein Etagenbett aus verrostetem Metall, ein Brett aus Pressholz und eine alte und schmutzige Matraze aus harter Watte. Die Toilette ist eine Latrine ohne Deckel, aus welcher Tag und Nacht Gestank ausströmt. Direkt darüber ein Wasserhahn zum Waschen und Trinken.Kein Tisch,kein Stuhl,kein Regal,keine Bettwäsche,kein Kissen,kein Mückennetz, keine Bettdecke,kein Radio,kein Fernseher,keine Presse,keine Bücher,kein Besteck,kein Glas,keine Kanne. Alles aus Plastik und von der Familie mitgebracht ..." Auszug aus "Zelle 31" Cubanet Manuel Vazquez Portal, Kubanischer Journalist und Schriftsteller, wurde während der Repressionswelle im März 2003 verhaftet und zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Er wurde 2004 aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig entlassen