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Gisela Gneist/Günther Heydemann: "Allenfalls kommt man für ein halbes Jahr in ein Umschulungslager"

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Ich habe Gisela persönlich kennengelernt und ihr Mut hat mich inspiriert und beeindruckt. Sie wurde, als sie 15 Jahre alt war, verhaftet und wegen "bewaffneten Aufstandes gegen die Sowjetunion" zu 10 Jahren Arbeits-und Erziehungslager verurteilt. 2004 schenkte sie mir das Buch.Wir telefonierten mehrmals  und  wollten uns wieder in Berlin treffen.Sie starb leider 2007. "Für Jorge Vazquez mit allen guten Wünschen insbesondere, dass seine Heimat bald von der kommunistischen Gewaltherrschaft befreit wird" Berlin, 6.11.2004 Gisela Gneist (Aus der Buchwidmung)    Gisela Dohrmann(Gisela Gneist) über die mehr al vierjährige Haft "In den GPU-Kellern gab es Schläge   mit der Peitsche und anderen Gegenständen während der nächtlichen Verhöre, Schlaf- und Essensentzug, Wassersuppe, keine Waschmöglichkeit, verdreckte Kellerzellen ohne Tageslicht, Ungeziefer, nackte Holzpritschen, keine Decken. Besuche waren unmöglich"......"In Alt-Strel

Michael Bradler: "Ich wollte doch nicht an der Mauer erschossen werden"

HAFTBEFEHL "Ich weiß heute nicht mehr genau, wie lange ich in meiner Einzelzelle schmorte.Das Zeitgefühl war mir sehr schnell abhanden gekommen. Irgendwann drehte sich ein Schlüssel im Schloss.......Wieder das kommense . Wieder über endlose Gänge. Zwischendurch  Halt, Gesicht zur Wand , immer dann, wenn an der Decke die rote Lampe angeht. Ich ahnte schon, dass der Grund hierfür darin lag,dass sich irgendjemand aus einem Seitengang näherte, dem ich nicht begegnen soll, den ich nicht einmal sehen durfte........Warum war das so? Klar, man sollte vereinsamen. Nicht einmal durch einen schnellen Blickkontakt Trost finden, dass es auch andere neben einem selbst gab, denen es ebenso erging.Geteiltes Leid ist halbes Leid, das sollte es hier nicht geben! Man sollte völlig ausgeliefert sein, einzig und allein Kontakt zu Posten und Vernehmern haben. Auf diese Weise wird der Mensch immer kleiner,psychisch gebrochen, ein willenloses Häufchen Elend. Es ging auf subtile Art und Weise dar

Gilbert Furian: "Mehl aus Mielkes Mühlen"

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                                            Gilbert Furian während einer Führung durch die Gedenkstätte                                          Berlin-Hohenschönhausen ( Foto JGV) "Mehl auf Mielkes Mühlen": Politische Häftlinge und ihre Verfolger - Erlebnisse, Briefe, Dokumente / Taschenbuch – 1. Juli 2012. Autor: Gilbert Furian http://www.buchhandlung89.de/Gilbert-Furian-Mehl-aus-Mielkes-Muehlen http://www.amazon.de/Mehl-auf-Mielkes-M%C3%BChlen-Politische/dp/3981197798 http://www.zeitzeugenbuero.de/index.php?id=detail&zzp=121

Dieter Drewitz: "Kennwort Alpenveilchen. Zwischen Stasiknast und Kaltem Krieg".

"Das Verhör zog sich Stunde um Stunde hin. Inzwischen war es längst dunkel, da wurde es plötzlich abgebrochen. Die Polizisten legten mir Handschellen an, und einer stieß mich mit seinem Karabiner auf den Hof. Dort stand ein mit Gardinen verhängter dunkler PKW "Sachsenring", besetzt mit einigen Herren, die sich als MfS (Ministerium für Staatssicherheit)- Mitarbeiter ausgaben.Vorn zwei in Zivil, hinten zwei Uniformierte.Zwischen den beiden hinten Sitzenden musste ich Platz nehmen, wobei einer der beiden mit einer Pistole vor meinem Gesicht herumfuchtelte und mir drohte, von ihr Gebrauch zu machen, sollte ich Widerstand leisten........Die Fahrt ging nur um einige Ecken und endete auf einem festungsartig umzäunten Grundstück...Ich wurde in einem Raum gestoßen, wo sich auch gleich ein Kerl in Zivil, Mitte bis Ende zwanzig, auf mich stürzte, mich mit beiden Händen am Kragen packte, unablässig schüttelte und brüllte. Zuerst konnte ich nicht verstehen, was er schrie. Dann erst

Entlassen zum Klassenfeind. Gisela Quasdorf

"Fast im gleichen Moment schrie ganz in der Nähe eine tschechische Stimme, Schüsse fielen. Mit einem Satz sprangen wir zurück in den Wald, lagen im nassen Gebüsch und hielten den Atem an. Alles ging dann sehr schnell. Der Wald wurde lebendig. Leuchtkugel erhellten den Himmel, Hundegebell..Bald fand ein zotteliger Schäferhund unser Versteck........ Trotz ohnmächtiger Angst blickten wir uns an und ein Lächeln kam über unsere schmutzverschmierten und vom Unterholz zerkratzten Gesichter..." Aus: "Entlassen zum Klassenfeind". Eine Deutsche Biographie.           Wermut Verlag, Berlin           Autorin: Gisela Quasdorf http://www.ddr-zeitzeuge.de/ddr-zeitzeugen-recherchieren/ddr-zeitzeuge/gisela-quasdorf-108.html

"Wenn Mielke unterschrieben hätte...." Peter Rüegg

"Die Beschuldigten haben sich damit der Schädlingstätigkeit gemäss § 23 des Strafrechtsergänzungsgesetzes schuldig gemacht....Aufgrund der außerordentlich hohen Gesellschaftsgefährlichkeit ihrer Verbrechen erscheint es notwendig, gegen die Beschuldigten XXX und Rüegg die Todesstrafe   zu erwirken..." "Das Essen reicht zum Überleben. Es wird in Schüsseln gereicht. Oft gibt es Mehlsuppen, die uns aufschwemmen aber dadurch wohlgenährt erscheinen lassen. Morgens und Abends gibt es dicke Stücken Brot mit Margarine bestrichen, machmal auch Wurst, dazu Tee, den wir aus Schüsseln trinken. Außer dem Fäkalienkübel befindet sich nichts in den Zellen. Tische, Stühle oder Hocker gibt es nicht, nur diese bühnenartige Pritsche, auf die wir uns tagsüber nicht legen dürfen. Handtücher und Zahnbürste, Brillen und Prothesen befinden sich außerhalb. Es gibt nichts zu lesen, keine Zeitungen, keine Bücher..." Aus: "Wenn Mielke unterschrieben hätte....Vorschlag: Todess

"Recht auf Würde". Armando Valladares

" Ich erinnere mich, wie sie mich in eine Strafzelle warfen, nackt, ich hatte mehrere Knochenbrüche an einem Bein, ich erhielt keine ärztliche Behandlung.Eine der gewöhnlichen Praktiken der Wachmanschaften sei es gewesen, über den Zellen der Häftlinge auf einem Stahlnetz zu stehen und Kübel-gefüllt mit Jauche -über ihnen auszuschütten....ich kenne den Geschmack von Urin und den Exkrementen anderer Menschen. Diese Methode hinterläst keine Spuren, Spuren hinterlassen die Schläge mit Stahlrouten und Bajonettenspitzen. Was kann zu einer größeren Beschädigung der menschlichen Würde führen, als mit Kübeln voller Urin und Exkrementen übergossen zu werden oder mit Bajonetten verprügelt zu werden? Was ist bei Ihnen der entsprechende Artikel, um über diese Fakten zu diskutieren? Unter welchen Protokollpunkt fällt dies? Unter welchen Aktenstapel, unter welches Konferenzgremium fällt dieses Herumtrampeln auf der Menschenwürde.." Bericht vor der UN -Men s chenrechtskommission (1982)

Qualen und Verzweiflung in der U-Haft. Karl -Heinz Richter

"Zelle 80 war ein alter Kaiserbau,dunkel,muffig und nicht besonders warm.Durch das Fenster konnte man nichts sehen, da von außen Glasbausteine angebracht waren.Die Sicht war also gleich null. Hell und dunkel konnte ich schon unterscheiden, doch das war es dann auch.Jetzt hatte ich eine Zeitung zum Lesen, doch es ging nicht.An manchen Tagen hatte ich Licht, oh wie schön. Die Zeitung enthielt ein kleines Kreuzworträtsel. Woher aber einen Bleistift dafür hernehmen? An unserem Knasthemd befanden sich kleine Knöpfe, aus Alu, die mit Stoff überzogen waren. Einen Knopf drehte man ab, entfernte diesen Stoff, überzog  sein Kreuzworträtsel  mit dem nassen Zahnstein, ließ dies trocknen, und schon konnte man mit seinem Alu-Knopf in das Kreuzworträtsel hineinschreiben. Ein kleiner Zeitvertreib, der sehr wichtig für uns war, doch zum Missfallen der Wächter führte. Wurde dies entdeckt-beim Zeitungsempfang wurde die alte Zeitung wieder herausgegeben-, bekam man keine Zeitung mehr..."

"Zelle 31". Manuel Vázquez Portal

"Die Zelle ist 1,5 x 3 Meter groß, die Gittertür ist halb bedeckt mit einer Stahlplatte, durch ein vergittertes Fenster sieht man den östlichen Teil des Gebäudes und es kommen Sonne, Regen und Insekten hindurch. Ein Etagenbett aus verrostetem Metall, ein Brett aus Pressholz und eine alte und schmutzige Matraze aus harter Watte. Die Toilette ist eine Latrine ohne Deckel, aus welcher Tag und Nacht Gestank ausströmt. Direkt darüber ein Wasserhahn zum Waschen und Trinken.Kein Tisch,kein Stuhl,kein Regal,keine Bettwäsche,kein Kissen,kein Mückennetz, keine Bettdecke,kein Radio,kein Fernseher,keine Presse,keine Bücher,kein Besteck,kein Glas,keine Kanne. Alles aus Plastik und von der Familie mitgebracht ..." Auszug aus "Zelle 31" Cubanet Manuel Vazquez Portal, Kubanischer Journalist und Schriftsteller, wurde während der Repressionswelle im März 2003 verhaftet und zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Er wurde 2004 aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig entlassen
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Matthias Melster Kleine Freude! Autor  Matthias Melster Wall Die Kontrolle der Bilder 2009 by Onkel&Onkel ISBN 978-3-940029-36-2 "Kommen Sie! Kommen Sie!" Ich bin glücklich. Hoffentlich ist sie noch da, hoffentlich geht es ihr gut. "Schnell! Schnell! " Darauf kannst du dich verlassen, dass ich mich beeile. "Da rein!" Nur zu gerne. Jetzt erst mal nicht hinsehen. Sie dürfen nichts merken, sonst wird sie entfernt. Die Tür fällt ins Schloss. Mein Blick geht nach oben. Der Himmel. Das erste Mal sehe ich ihn seit drei Tagen. Der Schlüssel dreht sich. Zweimal. Gleich ist es soweit. Bleib ruhig. Erst hinsehen, wenn der andere auch weg ist. Er rückt die MP zurecht. Steht da wie angewurzelt. Also Liegestütze. Nun geh schon. Du musst auch auf die anderen aufpassen. Endlich. Er geht nach links. Ich springe auf, drehe mich um. Ja. Da ist sie. Sie steht in der Ecke, genau wie vor einer Woche. Was für ein Anblick. Sie ist so schön, so wunderschön. Ga